Sindorfer Gedanken
Mit der Vereidigungsformel „Ich verpflichte mich….“ beginnt der
Vorsitzende der CDU Kerpen seinen Kommentar zur gescheiterten
Einführung des Dezernentenmodells für die Kolpingstadt Kerpen auf der
Internetseite der Partei.
Ja, alle Ratsmitglieder haben mit dieser Formel gelobt, Schaden von
der Kolpingstadt Kerpen abzuwenden und sich für das Wohl der Stadt
einzusetzen.
Das gilt somit auch für den Vorsitzenden „der
größten Partei“ im Rat und für den ersten Bürger der Stadt. Das ist
aber nach allem was sich bisher zur Stellenbesetzung der Beigeordneten
ereignet hat in Frage zu stellen.
Wenn behauptet wird es würden sich keine geeigneten Personen für das
Amt der Beigeordneten finden lassen, dann müssen sich diese beiden
Personen fragen lassen, warum das so ist.
Warum hat der erste Beigeordnete seine Stelle 2018 aufgegeben? Lag es
an der gedeihlichen Zusammenarbeit, die in der Verwaltung gepflegt
wird? Oder welche Gründe haben ihn bewogen sich anderweitig zu
orientieren.
Bei der Neubesetzung nach einem ersten gescheiterten Versuch, auf
Biegen und Brechen einen CDU Kandidaten durchzuboxen, dem aber die
zwingend notwendige Befähigung fehlte wurde ein Kandidat gewählt. Der
entsprach aber nicht den Vorstellungen der seinerzeitigen
Mehrheitsfraktion und deren Vorsitzenden.
Auch der erste Bürger der Stadt hatte Vorbehalte gegen den Gewählten
und verweigerte die Ernennung. Dem Gewählten wurden persönliches
Fehlverhalten und ethische Unzulänglichkeiten unterstellt. Als
Begründung wurden nachweißlich falsche Anschuldigungen gegen den
Kandidaten angeführt.
All das spricht sich natürlich herum und trägt somit nicht zur
Attraktivität einer Stadt als Arbeitgeber bei. Wie dieses Verhalten
mit der Formel zu vereinbaren ist, soll jeder für sich beatworten. An
dieser Stelle sei nur auf die Fakten hingewiesen.
Die
Abwahl des technischen Beigeordneten kommt auch nicht von ungefähr.
Auch hier geht eine Vorgeschichte voraus. Zur Wahrheit gehört aber
auch, dass die Wahl und Abwahl des Beigeordneten mit Stimmen der CDU
erfolgte. Wenn sich nun der Fraktionsvorsitzende der Partei, deren
Mitglieder auch mitgestimmt haben, beschwert, dann sollte er sich erst
einmal fragen, warum die Stimmabgabe so erfolgte!
Nun zu den erklärten Vorteilen des Dezernentensystems. Hier ist die
Frage zu stellen, warum wird dieses System nicht von der Mehrzahl der
Kommunen eingesetzt, wenn es denn so vorteilhaft ist. Wollen andere
Kommunen nicht auch „sparen“? Den Wegfall einer Führungsebene mit der
Einsparung von 150.000 € zu verknüpfen ist abenteuerlich. Um es einmal
gelinde auszudrücken. Dass das ganze als Experiment zu betrachten ist,
wird im nächsten Satz klar. Hier wird davon gesprochen, dass man ja
jederzeit zum alten System zurückkehren kann. Die Rückkehr zum
Dezernentensystem verursacht, so scheint es, keine Kosten. Wer das
glaubt, sei seelig.
Abschließend wird die Causa Beigeordnete so dargestellt als würde das
alles nur dazu dienen Leute mit dem „richtigen Parteibuch“ in die
Verwaltung zu berufen, um den Bürgermeister zu schwächen. Hierzu kann
nur der alte Spruch-Wer im Glashaus sitzt, der sollte nicht mit
Steinen werfen- herangezogen werden.
Die Amtszeit des Ersten Dieners der Stadt ist geprägt von Beispielen,
bei denen das Parteibuch eine nicht unmaßgebliche Rolle spielt. Ruhe
in die Verwaltung kann nur kommen, wenn die Aussage: „Ich kann
Verwaltung!“ adäquat umgesetzt wird. Ob das bei der derzeitigen
Konstellation erfolgen kann. ???
In einem weiteren Beitrag
geht der Fraktionsvorsitzende der Mehrheitsfraktion auf den Bau von
Windrädern ein. Hier stellt er den kühnen Satz vor „Doch weder Grüne
noch der von ihnen gewählte Beigeordnete haben das Verfahren weiter
vorangetrieben.“ Sollte es sich bei dem Beigeordneten um den
technischen Beigeordneten der Kolpingstadt Kerpen handeln, dann wurde
dieser nicht nur von den Grünen gewählt.
Selbst wenn das so wäre, so stellt Herr Ripp mit diesem Satz die
demokratische Wahl in Frage. Wer so argumentiert muß sich die Frage
nach seinem Demokratieverständnis gefallen lassen.
Wer wann gegen oder für Windräder auf dem Stadtgebiet war kann in den
Niederschriften der Sitzungen nachgelesen werden (hier stand bisher
die CDU nachweislich auf der Bremse). Anzumerken bleibt jedoch. Die
größte Fraktion war in den letzten Jahren die Partei deren
Vorsitzender sich nun beklagt das es zu wenig Windräder gibt. Warum
hat sich seine Fraktion nicht stärker dafür eingesetzt, sie hatten die
nötigen Mehrheiten für eine positive Entscheidung zu mehr Windrädern.
Auch hierzu geben die Niederschriften der Sitzungen Auskunft.
Nun den schwarzen Peter weiterzuschieben, zeugt von wenig
Souveränität.
Oder ist es der Versuch davon abzulenken was immer ersichtlicher wird,
der Rückhalt für Herrn Ripp wie auch für den ersten Bürger – auch bei
den eigenen Leuten – schwindet. Größe wäre, hierauf sachlich mit einem
Richtungswechsel zu reagieren. Dagegen wird nun nur noch wild mit
Beschuldigungen um sich geworfen, von denen keine nachgewiesen ist.
ghn
zahl